Hinter jeder Beule eine Fäule?

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Bei der Baumkontrolle wird durch Inaugenscheinnahme vom Boden aus die Verkehrssicherheit eines Baumes aufgrund äußerlich sichtbarer Merkmale beurteilt. Neben direkt erkennbaren Defekten wie offenen Höhlungen oder Rissen können dabei auch Abweichungen von der physiologisch und mechanisch optimalen, runden Stammform als Hinweise auf die Kompensation innerer Schäden des Baumes gedeutet.

Bei älteren Platanen (Platanus acerifolia (Aiton) Willd.) entwickelt sich häufig eine beulige Stammoberfläche, deren Bedeutung für die Baumkontrolle nicht immer deutlich ist. Sie wird manchmal als "abiotischer Schaden" aufgeführt. In einer Bachelorarbeit wurde mit Schalltomographie, elektrischer Widerstandstomographie und Thermographie untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem äußeren Erscheinungsbild des Stammes und inneren Defekten gibt.

Schlussfolgerungen

  • Weder die Beuligkeit noch die Thermographie hatten einen Zusammenhang mit den Ergebnissen der Tomographie.
  • Es war äußerlich nicht erkennbar, ob eine Platane einen inneren Defekt im Stamm hat.
  • Beulen am Stamm der Platane sind daher kein Defektsymptom, sondern eine arttypische Auffälligkeit.

Weiterführende Literatur

Wilms L, Rust S (2015) Zusammenhang zwischen der äußeren Form des Stammes und seinem inneren Zustand bei Platane. In: Dujesiefken D (ed.) Jahrbuch der Baumpflege. Haymarket Media, Braunschweig, pp 302–306.